Entwicklungen im Bistum Hildesheim

Auch die Kirche von Hildesheim ist auf dem Weg. Vor Ort, in unseren Pfarreien, in den Gemeinden sind wir unterwegs – schon seit Jahren – mit vielen Fragen, vielen Abbrüchen und vielen Zukunftsgeschichten. Die müssen erzählt werden, damit die Zielperspektive unserer Entwicklung als Kirche vor Ort deutlich wird – und damit die Wahl zu Verantwortungsgremien und die Arbeit dieser Gremien transparent deutlich macht, wie wir Kirche sein wollen und wie wir damit die Probleme unserer Zeit lösen wollen.

Wohin sind wir unterwegs?

Wohin geht unser Weg als Kirche von Hildesheim? Als katholische Kirche, als Kirche von Hildesheim eingebunden in der Gesellschaft stehen wir vor vielen Umbrüchen – gesellschaftlichen, aber auch kirchlichen. Wir kommen aus einer gewachsenen Kirchenkultur, deren tiefes Anliegen es war und ist, den Glauben an die nächste Generation weiterzugeben. Es entstand ein gut strukturiertes Gefüge von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen, von Diensten und Aufgaben.

Die „Gemeinde“ als ein Gefüge von Gruppen und Gemeinschaften – und die Gemeinde als Erfahrung einer Gemeinschaft aller Generationen, die sich in der Eucharistiefeier versammelt. Was vor uns liegt ist in vielen Facetten noch ungewiss. Sicher ist aber, dass es sich ändern wird – und schon geändert hat.

Schon seit langem. Und mit allen Veränderungen, die uns schmerzhaft berühren und auch traurig-ratlos sein lassen, rücken neben den Abbrüchen neue Perspektiven ins Licht, die einen möglichen Weg in die Zukunft beschreiben können.

  • Wir werden eine Kirche sein, die aus ihrer geistlichen Mitte lebt, aus dem geteilten, gelebten und verkündeten Evangelium und der stärkenden Feier der eucharistischen Liturgie und anderer liturgischer Formen, die uns prägen.
  • Wir werden eine Kirche sein, die aus den Gaben aller Mitchristen lebt.
  • Wir werden eine Kirche sein, die durch Teams von begabten Christinnen und Christen vor Ort in den Gemeinden geleitet wird.
  • Wir werden eine Kirche sein, die Synodalität und Partizipation gelernt und eingeübt hat.
  • Wir werden eine Kirche sein, die sich vor Ort noch stärker solidarisch einmischt und mit verschiedensten gesellschaftlichen Akteuren zusammenarbeitet.
  • Wir werden eine Kirche sein, die von einem Miteinander unterschiedlichster Kirchorte, Initiativen und Gemeindeformen getragen wird.
  • Wir werden eine Kirche sein, die von einer selbstverständlichen Ökumene geprägt ist.
  • Die verschiedenen Dienste in Liturgie, Katechese und Caritas, der Verwaltung und strategischer Verantwortung, die sich vor Ort entwickeln und entfalten, werden mit Kompetenz, Leidenschaft und Charisma wahrgenommen.
  • Damit das gelingt, braucht es eine starke Option für Bildung, die befähigt begleitet und die Entwicklung der Persönlichkeiten fördert. Das gilt um so mehr dann, wenn es darum geht, stärker Verantwortung zu übernehmen vor Ort, in der Pfarrei, in den Gremien.

Eine vielfältige Gremienlandschaft

Im Bistum

Diözesanpastoralrat und Diözesanwirtschaftsrat

Wir sind auch als Bistum auf dem Weg, die Verantwortung für die wichtigen Entscheidungen des Bistums neu zu gestalten. Bischof Heiner Wilmer SCJ hat im Jahr 2021 einen diözesanen Pastoralrat auf den Weg gebracht, der im Jahr 2022 die ersten Schritte unternehmen soll. In vielfältigen Arbeitsgruppen und unter Beteiligung des Diözesanrates und der bischöflichen Gremien wird dieser diözesane Pastoralrat zum Ort der Beratung und Entscheidungsfindung für die wichtigen strategischen Fragen der Zukunft des Bistums.

Zugleich wird – in ähnlicher Weise – der Diözesanwirtschaftsrat weiterentwickelt. Hier sind wir auf einem wichtigen Lernweg der Partizipation und der breiten Beteiligung, der sicher durch die Ergebnisse des synodalen Weges weitere Veränderungen erfahren wird.

Vor Ort

Örtliche Gemeinden – Teams Gemeinsamer Verantwortung

Schon länger, seit den Wahlen im Jahr 2014, gibt es die Möglichkeit, dass das Leben einer Gemeinde vor Ort verantwortet wird durch „Teams Gemeinsamer Verantwortung“. Sie sollen demokratisch für eine Wahlperiode gewählt werden und bestehen zumeist aus 3 bis7 Personen. Sie werden für diesen Leitungsauftrag beauftragt durch direkte Wahl oder sind gewählte Mitglieder der Gremien der Pfarrei, die sie delegieren.

Lokale Leitungsteams (TGV) bezeugen die Lebendigkeit einer Gemeinde und die Bereitschaft, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und getragen zu werden von einer Gemeinschaft von Gläubigen vor Ort.

Natürlich sind die Teams Gemeinsamer Verantwortung nicht die, die alles machen sollen. Sie laden – entsprechend den Gaben und der Leidenschaft – andere ein, die Verantwortung vor Ort zu teilen, sich zu engagieren und einzubringen.

Und natürlich sind die Teams gemeinsamer Verantwortung eingebunden in die Perspektive der ganzen Pfarrei: Während auf der Ebene der Pfarrei die strategischen Leitlinien gemeinsam erarbeitet und gestaltet werden, wird im Rahmen der Subsidiarität vor Ort alles verantwortet und gestaltet, was vor Ort verantwortet werden kann. Beides ist nicht unabhängig, sondern hängt eng zusammen. Strategische Leitlinien bedürfen eines Zuhörens auf lokaler Ebene und die Verantwortung vor Ort kann nur gelingen, wenn auch die Pfarrei im Blick bleibt.

Pfarrgemeinderat

Immer wichtiger werden die gemeinsame Verantwortung und Leitung der Pfarrei in pastoralen Fragen. Nach der Satzung des PGR steht der Rat im Dienst an der pastoralen Entwicklung der Gesamtpfarrei. Projekte, Perspektiven, verbindliche Leitlinien und die Gottesdienstordnung werden hier bearbeitet. Die gemeinsame Verantwortung für die Zukunft der Pfarrei wird im Blick auf die Vielfalt der kirchlichen Orte, die Fragen der pastoralen Vision und strategischer Ziele in den Blick genommen.

Zum Beispiel wird eine gesamtverbindliche Gottesordnung auf der Ebene der Pfarrei vereinbart. Dort aber, wo es um die Feier von Wortgottesdiensten geht, muss die Möglichkeit und Verantwortung der örtlichen Gemeinde in den Blick genommen werden.

In den Blick gerät dann auch die Frage, wie die Kirche vor Ort ihre Sendung wahrnimmt und eingebunden ist in den Sozialraum der Stadt oder des Landstrichs, in dem sie lebt.

Findung, Berufung und Ausbildung von liturgischen und katechetischen Diensten sind Aufgabe der Pfarrei als ganzer und werden immer wichtiger für die Selbstverantwortung der Kirche vor Ort.

Kirchenvorstand

Kirchenvorstände sind den Erfordernissen des Staatskirchenrechts geschuldet. Sie sind zu wählen von der gesamten Pfarrei. Allerdings haben sie binnenkirchlich eine dienende Funktion: Der KV steht im Dienst an der Kirchenentwicklung der Pfarrei und damit auch des Bistums.

Die Frage nach Finanzen und Vermögen ist kein Selbstzweck, sondern steht im Kontext der pastoralen Ziele einer Pfarrei. Hier kommt dem KV die wichtige Aufgabe zu, die Handlungsfähigkeit der Pfarrei sicherzustellen und die pastoralen Ziele finanziell zu unterstützen.